Das Konzept
Das hier vorgestellte Projekt ist eine beabsichtigte Maßnahme, mit dem Ziel, präventiv gegen gewaltvolle Übergriffe (egal ob physisch oder psychisch) vorzugehen. Hier können sich Personen zusammenfinden, die in ihrer Vergangenheit Anschuldigungen bzgl. Ihres schädlichen Verhaltens gegenüber anderen erhalten haben. Zudem können sich auch Menschen anschließen, die übergriffiges Handeln oder Denken an sich selbst bemerkt haben und daran präventiv arbeiten wollen, bevor es zur Ausübung dieses Verhaltens kommt. Die Teilnehmenden werden im Rahmen dieser Arbeit die Möglichkeit bekommen, angeleitete Reflexionsprozesse zu durchlaufen, um zukünftig kein „toxisches“ oder „gewaltvolles“ Verhalten zu zeigen und sich mit dem eigenen Denken kritisch auseinander zu setzten. Dieses Konzept wurde sorgfältig über ein Jahr in Zusammenarbeit mit Awareness Teams, Psycholog*innen und ausgebildeten Psychotherapeut*innen erarbeitet. So sollte ein Modell entwickelt werden, dass sich ganzheitlich mit der Bearbeitung solch sensibler Situationen befasst. Es gibt innerhalb dieses Konzepts einen ,,aktiven Kern“, welcher direkt mit teilnehemenden Personen in Gruppensitzungen zusammenarbeitet und dabei eine anleitende Funktion einnimmt und vorbereitete Inhalte vermitteln möchte. Bei der anleitenden Person handelt es sich um eine weiblich gelesene Person, welche fundiertes psychologisches Fachwissen vorweist und sich durch jahrelange Berufserfahrung qualifiziert und sich im Umgang mit solch sensiblen Themen bewiesen hat. Um den ,,aktiven Kern“ gibt es eine Supervisions Instanz, bestehend aus Psychotherapeut*innen, welche im direkten Austausch mit den Gruppenleitungen steht. Diese Instanz steht bei Fragen oder besonders schwierigen Situationen den Gruppenleitungen zur Verfügung und achtet im selben Moment auf die qualitativ gesicherte Umsetzung der Gruppenkonzepte. Des Weiteren steht die Täter AG im gesicherten Kontakt mit Awareness Strukturen, um bei gegebenem Falle einen direkten Kontakt zur Betroffenenarbeit stellen zu können.
Jede einzelne der Gruppensitzungen ist lange im Voraus geplant und verfolgt einen vorausgearbeiteten Leitfaden, mit dem gearbeitet wird, um sicher zu stellen, dass einheitlich gearbeitet wird und die Sitzungen nicht durch spontane Gesprächsthemen bestimmt werden. In diesen vorgegebenen Sitzungsinhalten werden durch unsere anleitende Person unterschiedliche Konzepte aus der Verhaltens-, Tiefen- oder Sozialpsychologie, sowie Erklärungsmodelle für gewaltvolles Verhalten vermittelt. Mit den verschiedenen Konzepten erarbeiten die Teilnehmenden in eingeleiteten Einzel- oder Gruppenarbeiten Ergebnisse, die bei einer Reflexion und Erarbeitung alternativer Verhaltensstrategien zielführende sein sollen.
Wie läuft das ganze ab?
Bei diesem Konzept handelt es sich um Gruppensitzungen, die in regelmäßigen Terminen stattfinden. Dies ist eine offene Gruppe, der sich jeder anschließen darf. Voraussetzung zur Teilnahme ist jedoch die Anmeldung über das zur Verfügung gestellte Formular. Dies dient um die Teilnehmerzahl regulieren zu können und Sicherzustellen, dass ausreichende Räumlichkeiten gestellt werden. Nach der Anmeldung werden die Daten zu den Treffen (Ort/Zeit) kommuniziert. Die Sitzungen wurden an Konzepten der Gruppentherapie orientiert. Entsprechend finden sich bei jedem Termin alle Teilnehmenden im selben Raum und zur Ergänzung eine Betreuende Person, die Impulse zur Anleitung gibt.
WICHTIG zu wissen
Diese Programm dient zu keiner Wiese als „Freifahrtschein“. Wenn du durch dein eigenes Verhalten in der Vergangenheit Sanktionen erfahren hast oder immer noch erfährst, sei es Ausschluss aus Gruppen/Orten/Freundeskreisen, benutz nicht diese Gruppe als Vorwand um dir einen Vertrauensvorschuss zu ermogeln. Wenn du durch die Gruppen tolle Fortschritte gemacht hast, ist das ein Erfolg den du für dich selbst gemacht hast. Du solltest nicht erwarten von deinem Umfeld eine Form der Belohnung zu erhalten oder verlorene Privilegien zurückzuerlangen. Nimm für DICH an dem Konzept teil, um eine bessere Version von dir zu werden. Für dich und NUR für dich. Sobald die Motivation der Teilnahme darin besteht eine spezielle Reaktion von Außen zu erhalten, ist von der Teilnahme in dieser Form abzuraten.
Kontaktformular
Du interessierst dich für das Konzept und würdest gerne teilnehmen? Vorraussetzung dafür ist das Ausfüllen und abschicken eines Kontaktformulars, welches du im Anschluss vorfindest. Sobald das ausgefüllte Formular bei uns eingegangen ist, wird dieses bearbeitet und du erhälst eine Benachichtigung per Mail mit den Infos zu Teilnahme, Terminen usw.
Alternativ kannst du auch einfach die unten hinterlegte PDF downloaden und ausgefüllt an unsere Mail schicken. Dies kannst du je nach Belieben verschlüsselt oder unverschlüsselt tun. Wichtig ist dabei nur das vollständige Beantworten der angegebenen Fragen.
Bitte habe Verständnis, dass die Bearbeitung einige Tage in Anspruch nehemen kann. Vielen Dank für das Verständnis.
Liebe Grüße das Täter AG Team.
Link Kontaktformular: TäterAG-Kontaktformular
OpenPGP Schlüssel: DA6B6356EFB722AEBD7072143413FE560B3604E6
Oder https: taeter-ag-muc[at]systemli.org
FAQ´s
1. „Warum wird die Täterarbeit in Gruppen abgehalten?“
Wir haben uns für die Arbeit in Gruppen entschieden, da dies eine sehr gängige Praxis in der Verhaltenstherapie ist und in verschiedenen Settings immer wieder wegen seiner Wirksamkeit verwendet wird.
2. „Wieso geht ihr von einer erfolgreichen Verhaltensänderung aus?“
Da das Konzept an vielen Mitteln der Verhaltenstherapie und Gruppentherapie orientiert ist, glauben wir an dessen Wirksamkeit, da sich die darin verwendeten Methoden wissenschaftlich gut belegen lassen. Die Verhaltenstherapie (KVT) ist eine empirisch gut belegter Therapieansatz, welchen davon ausgeht, dass jegliches Verhalten des Menschen erlernt und verlernt werden kann. Dieser Lernprozess hört nie auf. Folglich können zu jedem Zeitpunkt des Lebens ,,gutes Verhalten“ erlernt und ,,schlechtes Verhalten“ abgelegt werden. Im Rahmen einer KVT werden zuerst die problematischen Verhaltensmuster erkannt und danach dessen Ursachen gesucht. Es werden gemeinsame Ziele festgelegt und Strategien entwickelt, um diese umzusetzen.
3. „Wieso ist euch die Verschwiegenheit so wichtig?“
Die Verschwiegenheit soll einen Raum des Vertrauens schaffen, indem Teilnehmende sich trauen Fehlverhalten offen zuzugeben ohne Angst haben zu müssen dafür verurteilt zu werden. Das ist ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung, da durch den Effekt der sozialen Erwünschtheit (ein Sozialpsychologischer Effekt) Menschen sonst verfälschte Antworten auf gestellte Fragen geben, da sie befürchten durch die ehrliche Antwort soziale Konsequenzen zu erfahren.
Zudem soll die Verschwiegenheit Betroffene schützen, da wenn bekannt ist welche Personen an der Gruppe teilnehmen, davon auszugehen ist dass Betroffene dieser Personen mit dieser Information konfrontiert werden und eine re-traumatisierende Erfahrung oder psychische Belastung möglich wäre. Zudem soll durch die Anonymität den Teilnehmenden kein ,,Ruf voran eilen“. Es soll verhindert werden, dass sich schon durch das Rumsprechen, dass Person XY an der Gruppe teilnimmt, der Person positivere Kriterien zugeschrieben werden, bevor überhaupt eine Verhaltensänderung eingetreten ist.
Außerdem soll nicht bekannt werden, welche Person die Gruppe anleitet, um Wissens-Hierarchien zu vermeiden und eine Art Bürgschaft zu verhindern. Die Aufgabe der Gruppenleitenden Person ist es, den Teilnehmenden wichtige Inhalte zu vermitteln und Unterstützung bei der Verhaltensänderung anzubieten. Dabei ist kein Erfolg zu garantieren, da das Ergebnis aus diesen Anleitungen in den Händen der Teilnehmenden liegt. Entsprechend übernimmt weder die Täter AG noch die anleitende Person Bürgschaft für Teilnehmende, da die Verantwortung ganz bei den einzelnen Individuen liegt. Um trotzdem sicherzustellen, dass bei erneutem Fehlverhalten der Teilnehmenden keine Sanktionen auf die leitende Person übertragen werden, da diese in einer fälschlichen Verantwortung gesehen wird, möchten wir deren Identität vertraulich behandeln.
4. „Ist das Angebot zeitlich begrenzt?“
Die Gruppe ist so aufgebaut, dass die Inhalte der Stunden im Vorhinein konzipiert und geplant sind. Sinn und Zweck ist es eine einheitliche Qualität sicherzustellen und einen festen Leitfaden zur Orientierung zu haben. Durch den ausgearbeiteten Zeitplan gibt es auch ein vorhersehbares Ende für die Teilnehmenden. Nach den ,,Abschluss“ der einen Gruppe rückt die nächste Gruppe mit neuen Teilnehmenden nach. Entsprechend kann es passieren das interessierte Personen zu Teilnahme warten müssen, bis neue Plätze frei geworden sind.